Harninkontinenz, vaginale Beschwerden, Lasertherapie

Harninkontinenz
Vaginale Beschwerden
Scheidentrockenheit
Lasertherapie

Leichte Formen der Urininkontinenz, tröpfchenweiser Urinverlust bei körperlicher Anstrengung wie Husten, Niesen, das Tragen schwerer Lasten oder beim Sport „Sportinkontinenz“, haben einen negativen Einfluss auf das Wohlbefinden und können ihren Alltag beeinträchtigen.

Im ungünstigsten Falle werden berufliche und soziale Aktivitäten wie Reisen, Sport und die Teilnahme an gesellschaftlichen Ereignissen gemieden. Die partnerschaftliche Beziehung kann darunter leiden. Ursächlich für eine Belastungsinkontinenz ist der Verlust des stützenden Halts der Harnröhre und eine Insuffizienz des Beckenbodens sei es als Folge von Verletzungen bei der Entbindung, Dissektion des Dammbereiches bei der Geburt oder als klinische Manifestation einer genetisch bedingten Bindegewebsschwäche. Studien haben gezeigt, dass Frauen, die an Belastungsinkontinenz leiden, einen reduzierten Kollagengehalt aufweisen und/oder eine signifikante Veränderung der Kollagenstruktur zeigen.

Es ist bekannt, dass die Schwangerschaftsinkontinenz einige Wochen nach der Geburt spontan abheilt, bei 42% der Frauen jedoch persistiert die Inkontinenz über 5 Jahre (EPINCONT 2003). Bereits jede vierte Frau im Alter zwischen 25 und 35 Jahren hat mit Folgen einer Belastungsinkontinenz zu kämpfen.

Die Lasertherapie verleiht dem Beckenboden durch Regeneration der vaginalen Schleimhaut und Stimulation der Kollagenneubildung mehr Stabilität. Diese sehr effiziente und sanfte Behandlungsmethode ist für leichte bis mittlere Formen der Urininkontinenz indiziert und kann gleichzeitig vor oder nach einer operativen Hebung eines Senkung der Genitalorgane angewendet werden, um restliche Formen der Urininkontinenz zu verbessern. Studien haben dargelegt, dass die Urininkontinenz nach der Lasertherapie mit dem Erbium: YAG-Laser in 62-87% verbessert wird. Neben Beckenbodengymnastik und örtlicher Hormentherapie gibt es sonst nur eine sogenanannte TVT-Band Operation zur Behebung der Inkontinenzbeschwerden.

Einen Vergleich zwischen Operation und Lasertherapie sehen Sie in dieser Übersicht:

Laser OP
Narkose keine örtliche Betäubung mit Dämmerschlaf oder Vollnarkose
Risiken Nachblutungen Infektionen, Wundheilungsstörungen, Empfindungsstörungen, anhaltende Schmerzen, Nachblutungen
Behandlungsdauer 10–30 Minuten (z.T. mehrere Behandlungen notwendig) 1 – 2,5 Stunden
Ausfallzeiten keine 2 Wochen
Krankenhausaufenthalt nein z.T. 1-2 Tage
Schmerzen nach dem Eingriff nein wenig Beschwerden dank Schmerzmittelgabe
Verhaltenstipps nach der Behandlung: kein Geschlechtsverkehr und keine Tampons in den ersten Tagen nach der Behandlung kein Geschlechtsverkehr und Sport für 4 Wochen
Ergebnisse Linderung, teilweise Beseitigung der Symptome, hält mehrere Jahre an, eine Auffrischbehandlung pro Jahr wird aktuell empfohlen Lange andauernd

Das Säuremilieu der Vaginalschleimhaut gewährleistet einen natürlichen Schutz vor Harnwegsinfekten und hält das Gleichgewicht zwischen nützlicher Vaginalflora und schädlichen Bakterien aufrecht. Das Wachstum pathogener Bakterien wird verhindert.
Mit zunehmendem Alter und durch Hormonentzug verzögert sich die Zellregeneration der vaginalen Schleimhaut und der Zelldetritus, das Substrat für die Säurebildung, fehlt.

Das Milieu verschiebt sich in den alkalischen Bereich, was das Wachstum von gramnegativen schädlichen Bakterien wie Streptokokken, Staphylokokken und Colibakterien fördert. Die Folgen sind rezidivierende (wiederkehrende) Harnwegsinfekte und Entzündungen der Vagina. Mit der Lasertherapie wird die Zellregeneration (Zellneubildung) stimuliert, die Feuchtigkeitsspeicherung der Vaginalschleimhaut wird verbessert und der Scheiden-ph-Wert ist wieder im normalen Bereich.

Das Microbiom der Vagina wird wieder hergestellt, was einem natürlichen protektiven Schutz vor Entzündungen und Harnwegsinfekten entspricht.

In den Wechseljahren und durch Hormonentzug kommt es zu einer allmählichen Ausdünnung des genitalen Epithelgewebes, der vaginalen Haut, die ihre Dicke reduziert und die Funktionsfähigkeit mindert. Dieser Zustand wird Vaginalatrophie genannt.
Die Frauen erleben in diesem Zusammenhang oft eine Reihe von Symptomen, einschließlich vaginaler Trockenheit, Juckreiz, Harndrang, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr und geringerer Elastizität, sowie Spannkraft der Vagina.

Dieser Symptomenkomplex wird von den Fachgesellschaften als GSM „genitourinary syndrome of menopause“ bezeichnet.
Schätzungsweise leiden 70% der Frauen während der einsetzenden Menopause unter dieser Symptomatik. Bis vor nicht allzu langer Zeit wurden alle diese Beschwerden als eine Folge der unvermeidlichen Alterung der Frau angesehen und Behandlungen wurden, auch aus Schamgefühl, nur in den seltensten Fällen durchgeführt. Wenn das Scheidenepithel unzureichend feucht ist, können während des Geschlechtsverkehrs Ulzerationen und Fissuren entstehen.

Aus Angst vor dem schmerzhaften Verkehr tritt als natürliche Antwort ein Vaginismus, sowie Spastik der Vaginalmuskulatur auf. Die hormonelle Therapie hat sich bisher als Standardverfahren zur Behandlung der Vaginalatrophie etabliert.

Bei vielen Patientinnenn kann diese Therapieform jedoch aufgrund von Kontraindikationen, Brustkrebs und/oder Thromboseneigung, nicht appliziert werden. Sehr viele Frauen bevorzugen eine nicht-hormonelle Behandlung und scheuen sich vor möglichen Gesundheitsrisiken.
Auch hier bietet eine Lasertherapie eine hervorragende Therapiemöglichkeit, um diese Probleme dauerhaft wieder in den Griff zu bekommen.

Ziel der Laserbehandlung ist es, den Stoffwechsel des vaginalen Bindegewebes wiederherzustellen und den Zustand der Scheidenschleimhaut durch Stimulation der Gefäß- und Kollagenneubildung zu verbessern.

Der Vaginallaser ist für Frauen jeden Alters geeignet, ob nach der Geburt, während den Wechseljahren oder bei Atrophie als Folge eines sinkenden Östrogenspiegels bzw. nach Gebärmutterentfernung oder nach einer antihormonellen/endokrinen Brustkrebsbehandlung.

Die Behandlung ist einfach und genau zugleich. Das Handstück wird in die Vagina eingeführt. Nun kann Zone für Zone behandelt werden. Hierfür wird der Laserstrahl aktiviert und das Handstück gedreht, bis eine Drehung von 360° erreicht wurde. Anschließend wird das Handstück einen Zentimeter zurückgezogen und die nächste Zone wird behandelt.

Der Hauptmechanismus dabei ist die Stimulation der Kollagensynthese in einer Bindegewebsschicht unterhalb der Schleimhaut, die Blut- und Lymphgefäße sowie Drüsen und Nervenzellen enthält.
Aufgabe der Behandlung ist es, diese Schicht wieder aufzubauen und reich an Kollagen zu halten.

Wie läuft die Behandlung ab?
Die Behandlung findet in einem ambulanten Setting mit einer Dauer von 15-20 Minuten statt. Es sind keine Ausfallzeiten notwendig; die alltäglichen Aktivitäten können direkt im Anschluss nachgegangen werden. Eine Narkose ist nicht notwendig. Vor der ersten Sitzung findet ein ausführliches Beratungsgespräch statt.Nachsorge: Was muss ich nach der Behandlung beachten?
In den ersten 3 Stunden nach der Therapie berichten Patientinnen über ein leicht brennendes Gefühl. Dies ist normal und vergeht spontan. Es tritt in den ersten drei Tagen vermehrt ein leicht blutiges Sekret aus der Scheide, ähnlich einer aktiven Regelblutung. Das ist eine normale Reaktion auf die Lasertherapie und klingt nach 2-3 Tagen von alleine ab. Wir empfehlen in den ersten fünf Tagen auf Geschlechtsverkehr zu verzichten und den Besuch des Schwimmbads und Sauna zu vermeiden.

  • Die Behandlung wird ambulant bei uns in der Praxis durchgeführt
    Es ist keine Narkose/örtliche Betäubung erforderlich, der Eingriff ist nahezu schmerzfrei
  • Keine Ausfallzeiten
  • Minimale Nebenwirkungen
  • Zehntausende Frauen in aller Welt wurden seit 2012 erfolgreich mit diesem Verfahren behandelt
  • Der Heilungsprozess bleibt normalerweise kurz.
  • Bei einigen Anwendungen ist ein Sofort-Effekt mit dem Laser verbunden.
  • Wenige Anwendungen sind beim Lasern nötig:
    manchmal reicht schon eine Laserbehandlung!
  • Die Lichtimpulse des Lasers, die in Energie gewandelt werden, können in der Praxis, während der Behandlung, jederzeit auch individuell und nach subjektivem Empfinden angepasst werden

Ein klassischer Behandlungszyklus umfasst zwei bis drei Sitzungen im Abstand von 6 Wochen.

Viele Patientinnen berichten von einer Linderung der Symptome bereits nach der ersten Behandlung und einem weitergehenden Rückgang der Beschwerden nach der zweiten bzw. dritten Sitzung.

Betreuende Ärzte zum Thema Harninkontinenz, vaginale Beschwerden, Lasertherapie

Dr. med. Anne-Cathrin Stahr
Dr. med. Anne-Cathrin StahrGynäkologin
Dr. med. Jan Ohnolz
Dr. med. Jan OhnolzGynäkologe